Malthusianismus

Malthusianismus
Mal|thu|si|a|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Lehre des engl. Sozialforschers Th. R. Malthus (1766-1834), der meinte, die Welt werde an Hunger zugrunde gehen, weil die Erdbevölkerung schneller zunehme als der Bodenertrag, u. der daher drastische Mittel empfahl, das Bevölkerungswachstum zu hemmen (Krieg, Empfängnisverhütung usw.)

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Malthusianịsmus
 
der, -, nach T. R. Malthus benannte Bevölkerungs-Theorie, nach der die mögliche Größe der Bevölkerung durch die Menge der verfügbaren Nahrungsmittel begrenzt und bestimmt wird. Zwar gab es bereits vor Malthus eine Reihe von Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelspielraum und Bevölkerungswachstum, z. B. von G. Botero (»Della ragion di stato«, 1589), weithin bekannt und Gegenstand teilweise heftiger theoretischer Kontroversen wurde diese Theorie jedoch erst in der Formulierung von Malthus, der sich ausdrücklich gegen die bis dahin weit verbreitete Auffassung wandte, das Bevölkerungswachstum sei sicheres Zeichen der Wohlfahrt eines Volkes. Der zentrale Punkt bei Malthus ist die These, die Bevölkerung wachse in geometrischer Progression, also gleich bleibenden Wachstumsraten, die Nahrungsmittel ließen sich dagegen nur in arithmetischer Progression, d. h. mit gleich bleibenden absoluten Zuwächsen, also sinkenden Wachstumsraten, vermehren. Zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums über die »natürlichen Hemmnisse« (höhere Sterblichkeit durch Nahrungsmittelmangel) hinaus fordert Malthus v. a. »moralische Hemmnisse« (sexuelle Enthaltsamkeit, späte Eheschließung).
 
Unter dem Einfluss des Malthusianismus kam es frühzeitig, besonders in den USA, zur Propagierung einer Geburtenkontrolle. Unbeschadet der Kritik an den unterstellten Gesetzmäßigkeiten, dass zum einen die Bestimmungsgründe des Bevölkerungswachstums weit vielschichtiger sind und eine geometrische Zunahme der Bevölkerung zumindest in den modernen Industriestaaten nicht vorliegt, zum anderen die Annahme einer arithmetischen Zunahme der Nahrungsmittel nicht zu beweisen sei, beherrscht der Malthusianismus bis heute die Debatten über Bevölkerungspolitik und Familienplanung in den Entwicklungsländern.

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Mal|thu|si|a|nịs|mus, der; - [nach dem engl. Nationalökonomen u. Sozialphilosophen Th. R. Malthus (1766-1834)]: wirtschaftspolitische Bewegung, die (nach den Erkenntnissen, dass die Bevölkerung tendenziell schneller zunimmt als die Produktion der Nahrungsmittel) für eine Regelung u. Beschränkung der Geburten eintritt.

Universal-Lexikon. 2012.

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